Geschmacksführer: Virgin Oak

Für die Reifung von schottischem Whisky werden bekanntlich fast ausnahmslos Fässer eingesetzt, in denen vorher bereits andere Spirituosen, Weine oder Biere gereift worden waren. In den letzten Jahren haben einige schottische Destillerien mit neuen „Virgin Oak“ Fässern experimentiert und einige wenige Abfüllungen herausgebracht.

Virgin Oak Fässer verleihen dem reifenden Destillat schnell sehr würzige Noten, Tannine und Harznoten nehmen aber schnell Überhand, so dass Virgin Oak Fässer meist zum Finishing eingesetzt werden.

Anthony Wills hält Virgin Oak Fässer für die Reifung des sehr körperleichten und fruchtigen Kilchoman Spirits dann auch für ungeeignet, da die schnell überhand nehmenden Holztöne den Kilchoman-Whisky „zerschiessen“ würden.

Für Experimente immer zu haben, wurden bei Kilchoman Anfang 2023 trotzdem einige wenige Virgin Oak Fässer zum Finish eingesetzt. Nach einer anfänglichen Reifung in STR-Fässern und einem guten Jahr Nachreifung im Virgin Oak erwies sich der Whisky bei einer gemeinsamen Verkostung dieser Fässer mit Anthony Wills und Robin Bignal am 11. Juni 2024 schon als deutlich mit Tanninen befrachtet, sodass er in Kürze abgefüllt werden soll.

Fassprobe vom 11.6.2024 eines 2018er Kilchomans, der im März 2023 von einem STR- in ein Virgin Oak Fass dekantiert wurde. Der Whisky weist einen satten braunen Farbton auf, in Nase und Geschmack dominieren würzige Holznoten.